Umzug nach Schweden hoher Lebensstandard, viel Natur, dünn besiedelte Landstriche – das zieht immer mehr Deutsche nach Schweden. Damit der Neustart im Norden tatsächlich gelingt, ist gute Planung angesagt.
Das erwartet dich in diesem Artikel:
- Sehnsuchtsland Schweden – Elche, Lagom, Köttbullar
- Lohnniveau, Lebenshaltungskosten und Steuerhöhe
- Auswandern nach Schweden
- Wohnen und anmelden: Haus oder Wohnung, mieten oder kaufen?
- Arbeiten in Schweden
- Rentner und Rente in Schweden
- Schule und Bildung
- Nach dem Umzug: Schweden wird Alltag
- Umzug nach Schweden organisieren
- Checkliste Umzug nach Schweden
Was du zum Auswandererziel nach Schweden, Aufenthalts-und Meldewesen, Arbeits- und Wohnungssuche und weiteren Aspekten beim Auswandern wissen musst, zeigt dieser Überblick.
Sehnsuchtsland Schweden – Elche, Lagom, Köttbullar
Schweden, das ist absolute Abgeschiedenheit in idyllischer Natur und pulsierendes Leben mitten in Metropolen wie Stockholm, Göteborg, Malmö oder Uppsala. Vom kühlen Norden des Landes, der über dem Polarkreis liegt, bis runter zum warmen Süden hat das skandinavische Land extrem unterschiedliche Klimazonen zu bieten.
Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Bewohnern wieder und macht “Sverige” zu einem besonderen Land. Exporte wie Elche, Ikea oder Köttbullar sind dir sicher längst vertraut.
Nach deinem Umzug wirst du noch etwas zu schätzen wissen: Lagom, die schwedische Gelassenheit und Vorliebe für ein gesundes Mittelmaß.
Ob das kühlere Klima, die malerischen Landschaften, neue berufliche Perspektiven, die egalitäre Gesellschaft oder das hervorragende Sozialsystem, du hast sicher gute Gründe, warum du in die nördlichen Gefilde ziehen willst.
Hier erhältst du alle wichtigen Infos und Tipps.
Lohnniveau, Lebenshaltungskosten und Steuerhöhe
Beim Verdienst liegt Schweden über dem europäischen Durchschnitt. Laut den Angaben der Weltbank liegt das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt nach Kaufkraft (Pro-Kopf-BIP nach KKP) bei 55,814.50 USD (2019). In Deutschland liegt das Pro-Kopf-BIP nach Kaufkraft bei 56,052.40 USD und damit auf vergleichbarem Niveau.
In schwedischen Großstädten wie Stockholm oder Malmö werden höhere Löhne gezahlt. Dort ist das Leben aber auch insgesamt teurer als auf dem Land. Generell gibt es ein ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle bei Gehältern und Löhnen.
Im europäischen Vergleich sind die Lebenshaltungskosten und Steuern in Schweden hoch. Grund dafür ist das steuerbasierte Sozialsystem des Landes. Einwohner Schwedens profitieren von umfangreichen Sozialleistungen.
Auch beim Einkaufen werden dir höhere Preise auffallen. Durch eine Mehrwertsteuer in Höhe von 25 Prozent sowie weitere Steuern auf bestimmte Verbrauchsgüter wie Alkohol, Tabak oder auch Benzin, sind die Lebenshaltungskosten höher.
Auswandern nach Schweden
Für Deutsche und andere europäische Staatsangehörige gestaltet sich der Umzug dank der EU-Zugehörigkeit relativ einfach. Schweden und Deutschland sind Mitglieder der Europäischen Union, somit gilt das europäische Freizügigkeitsgesetz.
Wenn du als EU-Bürger Auswandern möchtest, kannst du zuerst ohne Erlaubnis dort wohnen und arbeiten. Auch ohne eine Anstellung in Aussicht, kannst du in das skandinavische Land umziehen und dort auf Arbeitssuche gehen.
Die Einreise klappt sogar mit einem Personalausweis. Erst wenn du über drei Monate in schwedischen Gefilden verbringen willst, kommt Bürokratie ins Spiel.
Bei längeren Aufenthalt in Schweden musst du dich bei den Behörden melden (Frist: spätestens zum Ende des dritten Monat deines Aufenthalts). Das schwedische Einwanderungsamt (auf Schwedisch: Migrationsverket) prüft, ob du die Voraussetzungen für ein unbegrenztes Visum beziehungsweise einen Daueraufenthalt erfüllst.
Zu den Voraussetzungen für ein unbegrenztes Visum (Aufenthaltsgenehmigung) für deutsche Staatsbürger zählen:
- Nachweise, dass du deinen Lebensunterhalt selbst bestreiten kannst. Meist ist das mit einem Arbeitsvertrag bei einer schwedischen Firma verbunden. Aber auch wenn du selbstständig tätig bist oder einen eigenen Betrieb führst, qualifizierst du dich.
- Falls du nicht arbeitest, etwa weil du arbeitssuchend, in Rente oder anderweitig finanziell abgesichert bist, musst du das ebenfalls nachweisen (Vermögensnachweise, Nachweis über Barvermögen, Rentennachweis etc.).
- Ein Vollzeit-Studienplatz an einer schwedischen Universität berechtigt dich ebenfalls zum längerfristigen Aufenthalt.
- Alternativ kannst du auch dann dauerhaft bleiben, wenn du einen schwedischen Partner oder eine schwedische Partnerin hast oder das Kind eines Einwanderers mit Aufenthaltsrecht bist.
Tipp: Nach fünf Jahren im Land kannst du die schwedische Staatsbürgerschaft beantragen. Weil das Land die Möglichkeit zur doppelten Staatsbürgerschaft anerkennt, kannst du deine deutsche Staatsangehörigkeit weiterhin behalten.
Hinweis: Wenn du dauerhaft aus Deutschland wegziehst, musst du dich bei den örtlichen Behörden (Einwohnermeldeamt/Bürgeramt) abmelden.
Wohnen und anmelden: Haus oder Wohnung, mieten oder kaufen?
Die Wohnungssuche ist oft nicht einfach. Vor allem Immobilien zur Miete gibt es nicht viele. In dem skandinavischen Land ist Wohneigentum typisch. Wenn du eine Mietwohnung oder ein Haus zur Miete suchst, wirst du deshalb wahrscheinlich länger suchen müssen. Fang damit schon vor dem Umzug an.
Portale wie bostaddirekt.com oder bovision.se sind ein guter Start. Bei der Suche werden dir Immobilien zur Untermiete begegnen. Achte dabei unbedingt auf die Mietdauer, da diese in aller Regel auf wenige Monate oder ein Jahr begrenzt ist.
Eine Möglichkeit ist, dich direkt an Wohnungsbaugesellschaften in deiner Kommune zu wenden. Aber auch hier ist Ausdauer gefragt. Meist gibt es Wartelisten für frei werdende Mietwohnungen.
Falls du mit der ganzen Familie umziehen willst, kann ein Hauskauf eine bessere Option sein. Die Immobilienpreise sind dank der Bauweise günstiger als in Deutschland, vor allem in ländlichen Regionen.
Kaufobjekte werden grundsätzlich mit einem angedachten Startpreis (genannt Utgangspris) veröffentlicht. Wenn dir die Immobilie bei der Besichtigung gefällt, kannst du ein Gebot abgeben.
Tipp: Das Höchstgebot ist Interessenten
Du kannst dein Gebot gegebenenfalls also noch nachbessern. Gibt es mehrere Bieter, liegt der Kaufpreis über dem Ausgangspreis.
Interessiert sich niemand außer dir für das Objekt, kannst du es mit etwa Glück unter dem Ausgangspreis kaufen. Starte den Immobilienkauf aber nicht auf eigene Faust, sondern lass dir von einem Makler helfen.
Eine dritte Option ist das sogenannte Bostadsrätt. Dabei erkaufst du dir ein Wohnrecht und trittst in einen Wohnverein ein. Es ist quasi ein Zwischending aus Genossenschaft und Eigentumsgemeinschaft. Auch hier wird auf das Dauerwohnrecht geboten.
Meist bleibt es nicht beim Ausgangspreis. Zum einmaligen Einkaufspreis kommen noch eine monatliche Zahlung für den Unterhalt der Wohnanlage.
Deinen schwedischen Wohnsitz meldest du beim Einwohnermeldeamt (im Skatteverket, dem schwedischen “Alles-Amt”, also Einwohnermelde-, Finanz- und Standesamt). Dort trägst du dich in das zentrale Melderegister (genannt”Folkbokföring”) ein.
Arbeiten in Schweden
Das skandinavische Land freut sich über einen starken Arbeitsmarkt und möchte zahlreiche Berufsgruppen aus dem Ausland anwerben. Vor allem in folgenden Bereichen gibt es viele offene Jobs:
- Medizin (Ärzte, Zahnärzte, Hebammen, Pflegepersonal etc.)
- Bauwesen (Ingenieure, Handwerker, Dachdecker, Maler, Fliesenleger)
- Elektriker und Mechaniker
Über das Portal Eureopean Employment Services (EURES) erfährst du mehr zum Thema
Arbeitssuche. Auch die Schwedische Botschaft in Berlin beziehungsweise die schwedischen Konsulate sind dir behilflich.
In welcher Branche du auch anheuerst, eins wirst du in “Sverige” gleich merken: Bei der Arbeit herrschen flache Hierarchien, ein lockerer Umgangston und man duzt sich direkt.
Mit der Aufnahme einer Arbeit trittst du in das schwedische Sozialsystem ein. Ähnlich wie in Deutschland werden Beiträge und Steuern von deinem Verdienst abgezogen.
Sie decken unter anderem die Krankenversicherung (inklusive Kranken- und Rehabilitationsgeld), die Berufsschadenversicherung, die Invaliditätsversicherung und die Rentenversicherung ab. Zur Arbeitslosenversicherung musst du dich gesondert anmelden.
Die Krankenkasse zahlt Arztbesuche und Behandlungskosten, allerdings gibt es immer eine gewisse Selbstbeteiligungen. Gänzlich ausgenommen sind Zahnbehandlungen. Für die zahnärztliche Versorgung brauchst du deshalb eine private Zusatzversicherung.
Tipp: Vor dem Umzug eine vorübergehende Auslandskrankenversicherung abschließen. So bist du abgesichert bist du alle Formalitäten im neuen Land erledigt hast.
Rentner und Rente in Schweden
Auch einige Rentner möchten ihren Ruhestand in Skandinavien verbringen. Das ist dank des zwischen Deutschland und Schweden geschlossenen Sozialversicherungsabkommens möglich. Wer das Alter im Norden verbringen möchte, kann dort seine deutschen Rentenansprüche beziehen.
Ebenso zählt es zur deutschen Rente, wenn du im Land der Elche arbeitest und Rentenbeiträge zahlst. Solltest du lange Zeit in “Sverige” bleiben, beachte allerdings, die schwedische Einheitsrente (ab dem 65. Lebensjahr) geringer ausfällt (liegt etwa bei 50 % des letzten Einkommens). Mit einer privaten Zusatzrente gleichst du die Lücke aus.
Schule und Bildung in Schweden
Für junge Familien ist das skandinavische Land interessant, da sich Beruf und Privatleben dort oft besser unter einen Hut bringen lassen. Das Angebot an Kinder- und Schulbetreuung gilt als gut.
Wenn du mit der ganzen Familie auswanderst, sind die Themen Schule und Bildung für dich wichtig. Schau dich bereits vor dem Umzug nach Betreuungsangeboten um und melde deinen Nachwuchs gegebenenfalls an. Vor allem dann, wenn deine Kids schulpflichtig sind. Die schwedische Schulpflicht gilt zwischen dem siebten und 16. Lebensjahr.
Nach dem Umzug: Schweden wird Alltag
Du bist ausgewandert und willst dein neues Leben starten?
Dein erster Schritt ist die Beantragung von Personennummer und ID-Kort. Ohne geht praktisch nichts. Die 12-stellige Personennummer ist zwingend für die Einrichtung eines Bankkontos, die Beantragung einer Steuerkarte, den Abschluss von Versicherungen wie der Krankenversicherung sowie für Behördengänge notwendig.
Sie wird auf der ID-Kort, einer Identitätskarte, vermerkt. Die ID-Kort ist vergleichbar mit dem Personalausweis, allerdings ist sie kein Reisedokument und wird im Alltag viel öfter benutzt.
Ob Rezepte einlösen in der Apotheke oder Kreditkartenzahlungen, überall musst du die ID-Kort vorzeigen. Auch bei der Einrichtung eines Bankkontos oder Beantragung einer Steuerkarte.
Und eines ist noch anzumerken: Falls du planst, die schwedische Staatsangehörigkeit anzunehmen, kommst du um die ID-Kort nicht herum. Die Personennummer erhältst du im “Skatteverket”.
Umzug nach Schweden organisieren
Der Umzug in das skandinavische Land kann zur Herausforderung werden. Vor allem dann, wenn du mit der Familie auswanderst. Such Dir in jedem Fall ein erfahrenes Umzugsunternehmen für Fernumzüge.
Die Transport-Experten beraten dich auch hinsichtlich der Einfuhrbeschränkungen (in Sverige etwa für Alkohol, Lebensmittel, Medikamente und Waffen). Die Umzugsunternehmen Kosten lassen sich mit einem Umzugsrechner vorher prüfen und liegen meist unter dem, was dich die Anmietung eines Umzugswagens samt Zeitaufwand für Hin- und Rückfahrt kosten würde.
Und wenn du nur eine kleine Ladung hast, kann du deine Sachen als Beiladung transportieren lassen.
Tipp: Frag bei deinem Arbeitgeber nach einem Umzugskostenzuschuss.
Deutschland nach Schweden sind es ca. 1424 Kilometer Mögliche Zwischenstopps z.B. als Beiladung:
- Dänemark
- Kopenhagen
- Göteborg
- Stockholm
- Oslo
Checkliste Umzug nach Schweden
Folgende Dinge solltest du beim Auswandern abhaken:
- Bereite den Umzug frühzeitig und sorgfältig vor.
- Lerne bereits vor dem Umzug die schwedische Sprache. Vor Ort kannst du so viel besser Kontakte knüpfen, privat wie beruflich. Einmal angekommen, solltest du an einem kostenlosen Sprachkurse für Einwanderer (nennt sich “Sfi-svenska för invandrare”) teilnehmen.
- Entrümple deine Habseligkeiten. Was brauchst du wirklich, was lässt sich verkaufen, was kann man spenden?
- Die Checkliste gleich zum downloaden
- Begib dich auf Wohnungs- und Arbeitsuche. Im Idealfall hast du bereits vor der Einreise einen Arbeitsvertrag in der Tasche und weißt, wo du die Nacht verbringst.
- Hole Kosten unterschiedlicher Umzugsfirmen ein und wähle die beste Spedition für deinen Umzug aus.
- Check nochmal alle Dokumente. Sie deine Reisepapiere noch gültig? Nicht dass der Umzug an so einer Kleinigkeit scheitert.